Tee mit Milch und Zucker oder Cola – Letzte Tage in Myanmar

Nach unserem Reiseprogramm sollten wir die drei Tage in Nagpali Beach nutzen, um die “gewonnenen Eindrücke auf uns wirken zu lassen”. Tatsächlich sahen wir an diesen Tagen noch einmal eine ganz andere Seite von Myanmar. Denn nirgendwo auf unserer Reise zeigte sich die Armut der Bevölkerung deutlicher als in dem Nebeneinander zwischen Fischerdörfern und Luxus-Ressorts. Immerhin hatten wir es einen ganzen Nachmittag im Ressort ausgehalten, bevor wir uns am zweiten Tag im Hotel Mountainbikes ausliehen, um die Umgebung zu erkunden. Eine Karte von dem etwa zehn Kilometer entfernten Thandwe konnte man uns leider nicht zur Verfügung stellen, stattdessen erklärte uns die Dame an der Rezeption ungefragt, dass Thandwe mit dem Fahrrad viel zu weit sei. Trotz der Hitze kamen wir nach 30 Minuten in die kleine Stadt, wo wir zunächst den Markt besuchten, leckeren Reiskuchen kauften und anschließend zwei der drei Pagoden besichtigten. Den Blicken der Einheimischen zu urteilen, scheinen wirklich nur wenige (sehr wenige) Touristen mit dem Fahrrad vorbeizukommen. Der Besitzer des Tea-Shops, welchen wir zur Stärkung aufsuchten, bot uns direkt “Coca Cola” an und es brauchte ein paar Minuten, um ihm klar zu machen, dass wir neben der Cola auch einen Tee – das heißt in Myanmar einen schwarzen Tee mit Zucker und viel Kondensmilch – haben wollten. Außerdem wurden uns auf unseren kleinen Hockern leckere Hefeklöße mit herzhafter Füllung serviert, wofür wir zusammen weniger als 3 Euro bezahlt haben.

Der Kloß im Hals, welcher nach unseren Ausflügen in die umliegenden Fischerdörfer mit ihren einfachen Holzhütten stets blieb, verstärkte sich noch durch unsere Standlektüre. In “The River of Lost Footsteps” erzählt Thant Myint-U auf sehr persönliche Weise die Geschichte seines Landes und nach “Burmese Days” von George Orwell begaben wir uns mit Emma Larkin auf eine nicht nur literarische Spurensuche durch Burma. Nach dieser Lektüre und unserer zweiwöchigen Rundreise haben wir eine grobe Idee, vor welchen Herausforderungen dieses noch wenig entwickelte Land steht. Ganz am Anfang unserer Reise haben wir in Yangoon auf dem Flughafen die Werbung eines Telefonanbieters gesehen, welche Reisbauern mit einem Smartphone zeigte. Was völlig absurd schien, begegnete uns dann auf unserer Reise jedoch in Realität: Ein Land, in welchem der Bauer zwar noch keinen Traktor, aber ein Smartphone besitzt und in welchem immer mehr Autos fahren, ohne dass es eine Straßenverkehrsordnung gibt.

Die Verlagerung der Wäsche in unsere Wäschebeutel im Koffer zeigt uns, dass es bald Zeit für die Waschmaschine wird. Doch noch ist unsere Reise nicht zu Ende: Für unsere letzte Station in Kuala Lumpur, wo wir unseren Freund Heinrich besuchen, wechseln wir noch einmal das Land und die Zeitzone.

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