„Christmas time is here“ – Zeit zum Innehalten

Ein Jahr ist es her, dass wir uns zu Weihnachten unseren VW-Bus geschenkte haben. Ein Jahr und etwa 7.000 Kilometer. Es war ein tolles Jahr – wir waren mit unserem Bus auf Tour in Frankreich, wo wir im März bei 20 Grad frische Pain au Chocolat aus der örtlichen Boulangerie gegessen haben und klettern waren. Der Bus begleitete Jane und uns in die Bauhausstadt Dessau, welche uns sehr beeindruckt hat. Unsere große Sommertour führte uns nach Dänemark und Südschweden – mit einem Abstecher auf die schöne Ostseeinsel Bornholm. Der Bus war jedoch auch unser Zuhause beim 24h-Lauf in Hanau und im KidsCamp in Homberg (Ohm).

Das KidsCamp, für welches Alex dieses Jahr die Leitung innehatte, war unser wohl bedeutendstes Projekt im Jahr 2015 – und ein voller Erfolg. Fünf erlebnisreiche Ferientage für 60 Kinder waren jede Mühe wert. Daneben ist jedoch in diesem Jahr ein neues Projekt hinzugekommen, was uns sehr am Herzen liegt: der “Kaffeeklatsch – Deutsch-Basics für den Alltag” mit jungen Flüchtlingen in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Frankfurt. Auch wenn wir die Jugendlichen immer nur für kurze Zeit sehen, sind wir von ihrer Offenheit und ihrer Neugier beeindruckt. Wie im KidsCamp ist hier nicht wichtig, woher man kommt, sondern wer man ist und was man erreichen möchte.

Neugier ist auch unser Motto für 2016. Bis Ende März kann sich unser Bus zunächst etwas ausruhen, da wir zunächst mehr mit dem Flugzeug unterwegs sind. Es geht über den Jahreswechsel nach London, anschließende für ein paar Tage nach St. Petersburg und im Februar nach Myanmar und Kuala Lumpur. Dafür sind viele Formalitäten zu erledigen und Alex braucht für die vielen Visa-Anträge sogar einen zweiten Pass. Das zeigt uns einmal mehr, in welcher glücklichen Lage wir hier in Europa sind – nicht nur ein geeintes Deutschland, sondern auch eine Europäische Union ohne Grenzen wurden in den letzten Jahrzehnten geschaffen. Diese Freiheit müssen wir nun erhalten und nicht durch neue Grenzen und Mauern in den Köpfen ersetzen. Auch deswegen waren wir am 23. Dezember zur 23. Christvesper vor der Frauenkirche in Dresden, wo wir mit tausenden von Menschen “Oh Du fröhliche” gesungen haben. Zu Recht hat der sächsische Ministerpräsident bei seiner Ansprache darauf hingewiesen, dass wir bei all den negativen Zeitungsberichten das Positive nicht vergessen dürfen. Und es gibt so vieles Positive, wie uns allein unsere Blogbeiträge aus den vergangenen Monaten zeigen. Dabei haben wir es noch nicht einmal geschafft, über all unsere Erlebnisse zu berichten. So waren wir Anfang Dezember auch bei einem Konzert von Ulrich Tukur und seinen Rhythmus Boys. Ein tolles Konzert! Und eben jener Ulrich Tukur hat vor einigen Wochen im Radio auf die Frage “Woran glauben Sie” geantwortet “An Liebe, an Freundschaft, an Gerechtigkeit – das sind langweilige Antworten, aber woran soll man sonst glauben.” Dem haben wir nichts hinzuzufügen.

Wir wünschen all jenen, die diese Zeilen lesen, frohe Weihnachten und einen tollen Start in ein hoffentlich erlebnisreiches Jahr 2016!

Und das Schiff fährt uns zwischen die Welten – ein Wochenende in Istanbul

Unsere Reise nach Istanbul beginnt damit, dass die Zeit nicht stimmt. In der Straßenbahn auf dem Weg in die Stadt stellen wir fest, dass die Uhren eine Stunde später zeigen, als es eigentlich sein sollte. Wir laufen zunächst zu unserer Unterkunft – dem in einem Backsteingebäude untergebrachten Aparthotel 4Floors nahe des Galata-Turms. Dort empfängt uns eine bunte Empfehlungsliste für Cafés und Restaurants, welche in diesem Moment wie gerufen kommt. Denn entgegen dem sonstigen Planungswahn – ja, man kann (und sollte) die Restaurants der Wahl bei Städtereisen weit im Voraus reservieren – sind wir noch auf der Suche nach einem Restaurant. Nach mehreren Anrufen haben wir dann ausgerechnet in dem Restaurant Erfolg, welches auf unserem Empfehlungszettel mit dem Hinweis “frühzeitig reservieren” versehen war. Wie das Leben so spielt… Zunächst erkunden wir die Gegend rund ums Hotel, spazieren zur Galata-Brücke und probieren Baklava im Güllüoğlu. Schon ist es Zeit für unser Essen in der Lokanta Maya, wo wir viele leckere Meze bestellen. Zum Nachtisch gibt es unter anderem Lavendel- sowie Bergamotte-Schoko-Eis. Ein Gedicht!

Einen Tag später geht es früh los – wir müssen zum Spice Bazaar, wo wir uns mit unserer Gruppe für den Kochkurs treffen. Ja – ein Kochkurs. Denn wie könnte man ein Land besser kennenlernen als durch den Magen. Doch zunächst tauchen wir ein in die Gewürzwelt Istanbuls und kaufen Pfeffer, Zimt und exotische Gewürzmischungen. Anschließend geht es mit dem Schiff auf die asiatische Seite. In dem Kochkurs von Turkish Flavours kochen wir mit unserer jungen Gastgeberin Börek mit Feta-Käse, Pazı Dolması sowie ein tolles Kürbis-Dessert. Die Gruppe ist sehr lustig und international, so dass auch das gemeinsame Essen der selbst zubereiteten Speisen sehr viel Spaß macht. Auf dem Heimweg erkunden wir noch einige Stadtviertel am Wegesrand.

Unseren letzten Tag widmen wir schließlich den Sehenswürdigkeiten der Stadt – denn die Hagia Sophia und den Topkapi-Palast muss man schließlich gesehen haben, bevor es zurück zum Flughafen geht. Wir sind noch immer etwas verunsichert wegen der Uhrzeit – wie eine Nachfrage bei unserem Vermieter zeigt, scheint es den Einheimischen da aber nicht anders zu gehen. Offenbar wurde die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit aufgrund der Wahl verschoben. Dies zeigt sich dann auch beim Flugplan unserer deutschen Airline: Obwohl wir viel zu spät starten kommen wir fast eine Stunde früher als geplant wieder in Frankfurt an…

„I thought this might be f* dative here“ – Jonathan Franzen liest in Frankfurt

Muss der Gesellschaftsroman in Zeiten des Fernsehens noch die Realität widerspiegeln? Verdrängt das anspruchsvolle Fernsehen den Roman? Diesen und anderen Fragen gingen Jonathan Franzen und sein Publikum am 15. Oktober 2015 im Schauspiel Frankfurt nach. Eingebettet war die Diskussion in eine Lesung seines jüngst erschienen Romans “Unschuld” (im Original: “Purity”). Da Jonathan Franzen Germanistik studiert hat, ließ er es sich auch diesmal nicht nehmen, auf Deutsch zu lesen. Fragen der Journalistin Felicitas von Lovenberg sowie des Publikums beantwortete er ebenfalls fast vollständig auf Deutsch, wobei er hin und wieder einen fragenden Blick zu seiner Interviewpartnerin auf der Bühne warf – denn der Unterschied zwischen Dativ und Akkusativ hat es schon in sich. Doch das eigentliche Highlight des Abends war die Signierstunde im Anschluss an die Veranstaltung, bei welcher sich der bekannte Autor sehr viel Zeit für seine Leser nahm. Auch für uns, als wir nach etwa einer halben Stunde an die Reihe kamen. Wir fragten Jonathan Franzen, welche Bücher er selbst gerne liest und uns empfehlen würde. Er nannte uns zunächst die italienische Autorin Elena Ferrante, deren Bücher es bisher nur in englischer Übersetzung gibt. Dann suchte er etwas zum Schreiben und notierte schließlich auf einer Serviette “strand books”. Dahinter verbirgt sich ein New Yorker Buchladen, der auf seiner Website die Rubrik “Authors’ bookshelves” führt. Im Bücherschrank von Jonathan Franzen findet sich eine sehr spannende Kombination aus Klassikern und Gegenwartsliteratur. Ein rundum spannender und toller Abend mit diesem klugen und sympathischen Autor.

Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnenschein … – KidsCamp 2015

Vielleicht hat sich der eine oder andere schon gefragt, wo wir denn sind und warum wir nicht mehr bloggen. Die Antwort ist: Wir waren im KidsCamp. Natürlich nicht die ganze Zeit, aber als Projektleiter und Helfer-Koordinator gab es auch vor und nach KidsCamp viel zu tun. Nun kehrt langsam wieder Normalität in unser Leben und so ist nun auch Zeit, etwas über das KidsCamp für unseren Blog zu schreiben. Dieses fand vom 15. bis 19. August 2015 auf dem Pfadfinderzeltplatz in Homberg (Ohm) statt. Gemeinsam mit 62 Kindern im Alter zwischen 8 und 14 Jahren sowie über 40 Helfern verlebten wir dort fünf erlebnisreiche, spannende und aufregende Tage. Wir besuchten gemeinsam die freiwillige Feuerwehr, erkundeten mit der Försterin den Wald und lernten bei der Aktion “Gesunde Kids” etwas über Kräuter, Gewürze und gesundes Essen. Wie in jedem richtigen Zeltlager durften natürlich auch Völkerball, Stockbrot am Lagerfeuer, eine Nachtwanderung und die alljährliche Talentshow nicht fehlen. Unser Küchenteam verpflegte uns über die fünf Tage hinweg mit leckerem Essen – angefangen von Nudeln mit Bolognese-Sauce über Chili-Con-Carne bis hin zu Milchreis. Insgesamt haben wir mehr als 1000 Brötchen, 150 Liter Milch und 25 kg Nudeln ausgegeben.

Die Organisation des KidsCamps hat uns in den letzten Monaten viel beschäftigt. Oft saßen wir beide abends lange in der Küche an unseren Rechnern. Doch die leuchtenden Augen der 62 Kids waren jede Mühe wert. Und nicht nur von den Helfern haben wir nach dem KidsCamp viele tolle E-Mails bekommen, sondern auch von den Kindern selbst: “Das KidsCamp war super. Es hat so viel Spaß gemacht …” hat Alexandra, 14 Jahre alt geschrieben. Dem haben wir nichts mehr hinzuzufügen!

Die Wiedervereinigung der beiden Koreas

Nachdem unser Blog schon seit über einem Monat verwaist ist, hier noch ein kleiner kultureller Nachtrag zur letzten Theaterspielzeit. Diese beendeten wir mit einem zeitgenössischen Stück von Joël Pommerat mit dem geheimnisvollen Titel “Die Wiedervereinigung der beiden Koreas”. Von einem wie immer herausragenden Frankfurter Ensemble wurden 20 kurze Episoden rund um das Thema Liebe gezeigt. Angefangen von der geplatzten Hochzeit bis hin zu einem Monolog über die Gründe einer Scheidung. Gespielt wird das Stück für 27 Frauen und 24 Männer in den Kammerspielen Frankfurt von nur neun Schauspielern. Eine Meisterleistung der Maske, welche für das Stück über 40 Perücken herstellte. Und was hat das Ganze nun mit Korea zu tun? Dass muss jeder selbst herausfinden – zum Beispiel bei der Wiederaufnahme im September 2015.

„So grins‘ er ohne Unterlass und trage gelbe Strümpfe“ – WAS IHR WOLLT im Schauspiel Frankfurt

Nach einer durchwachsenen Woche fiel mein Blick am Freitag um 19.17 Uhr im Büro auf die Uhr. Ich war in -2 Minuten vor dem Schauspiel verabredet und hatte noch 13 Minuten Zeit bis zum Beginn des Stücks. Ideale Voraussetzungen für einen entspannten Theaterabend. Und gerade wenn man abgehetzt in den Sessel rutscht, es im Saal dunkel wird und man sich fragt, warum man nicht einfach mal einen Freitag auf der Couch verbringen kann – ich habe gehört, dass andere Menschen das machen – gerade dann wirkt er: der Zauber der Bühne. Man weiß nie, wohin die Reise geht – wird man lachen, wird man weinen? In diesem Fall flossen die Tränen vor Lachen. Denn das grandiose Frankfurter Ensemble bescherte uns zwei sehr lustige Stunden mit der shakespeareschen Komödie. Katharina Bach alias Viola/ Cesario verzauberte uns mit “Make you feel my love” und Torben Kessler spielte einen glamourösen Herzog Orsino im David Bowie-Kostüm. Die meisten Lacher gehörten jedoch eindeutig Sascha Nathan als Gockel Malvolio. Dass seine kaum zu übertreffende Mimik bei Shakespeare bestens passt, hatte er bereits vor einigen Jahren als rosa-bekleideter Puck im Sommernachtstraum bewiesen. Diesmal sorgte er hingegen mit seinen gelben Strümpfen für Tränen in den Augen. Zum Schluss überraschte uns Regisseurin Jorinde Dröse allerdings mit einem ganz atypischen Ende und beweist einmal wieder: Man weiß nie, was kommt, wenn sich der Vorhang hebt.

Hong Kong – „China light“

Bereits vor unserem Urlaub in Schweden führte mich – Alex – eine Dienstreise nach Hong Kong. Am Flughafen angekommen ging es per Airport Express Shuttle in Richtung Stadt – der wahrscheinlich praktischste und – verglichen mit dem Taxi – auch schnellere Weg. Den Ankunftstag nutze ich für einen “kleinen” Spaziergang. Da ich auf der Kowloon Seite wohnte ging es per Star Ferry hinüber nach Hong Kong Island. Auf der Queens Road (Nahe Central Station) gibt es eine Rolltreppe, die einen entweder zu tollen Restaurants bringt. Besonders empfehlenswert: Wang Fu – Link1 / Link2.

Auch wenn es von außen nicht so aussieht, findet man das Lokal völlig zu Recht im Guide Michelin – denn das Beijing-Style Food und die Dumplings sind sehr lecker. Fährt man die Rolltreppe weiter aufwärts, sollte man oben einmal nach links schwenken. Geht man in Richtung Robinson Road und später dann die Albany Road bergab gehen ist auf der rechten Seite ein unscheinbarer Zugang der in den botanisch-zoologischen Garten führt. Sehr schön anzusehen und für den Ankunftstag genau richtig. Am unteren Ende sind wir dann zur Peak Tram Station gegangen und hoch auf den Peak gefahren. Hier gibt es einen Rundweg, den man schon allein der Aussicht wegen gehen sollte (circa 40 min.). Das nachstehende Foto zeigt den Blick auf Hong Kong Island (Central) vom Peak aus.

In den folgenden Tagen war ich unter anderem im Hong Kong Museum of Art (10, Salisbury Road). Natürlich ist hier keiner der europäischen “Star”-Künstler zu sehen. Ich selbst war in einer Ausstellung von Tong Kim-sum. Beeindruckende Holzarbeiten, die es sich anzusehen lohnt, wenn ihr die Gelegenheit bekommt.

Sonstige Tipps für Hong Kong:

  • Die Walking Tours von der Seite http://www.discoverhongkong.com/ sind empfehlenswert (vor allem die Markttour)
  • Massieren lassen ist verhältnismäßig günstig und überall recht gut
  • Anzüge schneidern lassen ist immer eine gute Idee. Je nachdem wie viel Geld man ausgeben möchte, haben die Anzüge nicht die spitzen Qualität, sind vergleichen mit deutscher Stangenware aber sicherlich empfehlenswert. Ich selbst war bei www.classicfashiontailors.com und bin zufrieden.
  • Habt ein Regenschirm dabei oder kauft ggf. einen. Eine Regenjacke hilft, ob der Hitze recht wenig.

Von Ystad nach Bornholm

Die Insel Bornholm ist unsere letzte Etappe auf der ersten großen Reise mit dem VW-Bus. Nach einem Strandspaziergang fühlten wir uns bereits kurz nach der Ankunft wie zuhause. Mit dem Fahrrad erkundeten wir am nächsten Tag zunächst den Süden der Insel. Ein besonderes Highlight: Der Besuch des Martin Andersen Nexø-Museums in Nexø. Wir wurden dort sehr herzlich empfangen, vor allem nachdem ich von meiner Schulzeit auf dem Martin-Andersen-Nexø-Gymnasium in Dresden erzählt habe. Es war sehr spannend, das kleine Museum im Elternhaus des berühmten Dichters zu erkunden. Mit Sicherheit ein Grund, die Bücher von Andersen Nexø einmal wieder auf die Leseliste zu setzen. Doch Martin Andersen Nexø war nicht der einzige Grund für unseren Besuch der Insel. Am Abend erwartete uns – nach einer kleinen Abkühlung in der Ostsee – ein sagenhaftes Menü im Restaurant Kadeau. Wir bekamen einen Tisch am Fenster mit unbeschreiblichem Blick auf die Ostsee und wurden in den folgenden Stunden mit den Leckereien der Insel verwöhnt. Beim Kaffee und Tee erzählte uns schließlich am Lagerfeuer einer der Inhaber, wo die verschiedenen Gärten liegen, aus welchen die Zutaten für das leckere Essen kommen. Ein perfekter Abschluss für diesen tollen Tag. Den Norden der Insel besuchten wir heute mit dem Bus. Unterwegs besuchten wir den Hofladen Hallegaard, wo – der langen Schlange nach zu urteilen – auch die gesamte Inselbevölkerung einkauft. Anschließend besuchten wir die Keramikwerkstatt LOV i LISTED, deren Inhaber im Moment derart mit Aufträgen überhäuft werden, dass kaum sie kaum noch Produkte im Laden haben. Wir haben dennoch eine wunderschöne Schüssel gefunden und viele weitere Tipps für Bornholm bekommen. Nun sind wir wieder in Rønne – der Hauptstadt von Bornholm – angekommen, von wo morgen früh unsere Fähre nach Saßnitz geht. Zum Abendessen gibt es als kulinarischen Abschluss unserer Reise die Einkäufe vom Hofladen. Und dann geht es wieder nach Hause: Wäsche waschen. Denn am Montag bricht Alex bereits zu seiner nächsten Reise auf, während der VW-Bus und ich vorerst in Frankfurt bleiben müssen.

Vom Småland nach Ystad

Unser Besuch auf Öland war geprägt von Wind – sei es in Form der zahlreichen Windmühlen, welche wir auf der Ostseeinsel zu sehen bekamen, oder in Form von Gegenwind bei unserer Fahrradtour. Letzterer führte dazu, dass uns der Weg zum Leuchtturm “Langer Jan” am südlichsten Zipfel der Insel wie eine Ewigkeit vorkam. Der Rückweg durch das Naturschutz- und Weidegebiet Ottenby fiel dafür umso leichter. Ein kurzer Zwischenstopp in dem kleinen Hofladen Norrgårdens Gårdsbutik bescherte uns zum Abendessen leckeren grünen Spargel von der Insel. Gestern fuhren wir entlang der Küste weiter gen Süden. Wir besuchten wie Nils Holgersson Karlskrona (sowie den winzigen Hofladen der Karlskrona Musteri – siehe vorheriger Beitrag) und landeten schließlich in Kivik. Von dort ist es nur ein Katzensprung bis nach Ystad, so dass wir unseren heutigen Tag zunächst mit einer schönen Wanderung im Nationalpark Stenshuvud beginnen und anschließend viele tolle Hofläden finden konnten. Unser Favorit war die Äppleboda Gårdsbutik mit einer wundervollen Auswahl an Apfelsaft sowie eingelegtem Obst und Gemüse. In Ystad angekommen, schwangen wir uns noch einmal aufs Fahrrad um die schöne, von Backsteinarchitektur geprägte Innenstadt zu erkunden. Hier heißt es nun Abschied nehmen von Schweden, denn morgen wird die Fähre uns und unseren Bus wieder nach Dänemark bringen – auf die Ostseeinsel Bornholm.

Von Mölle ins Småland

“Denn der Kullaberg … hat sich gleichsam so weit ins Meer gestürzt wie er überhaupt konnte.” – so beschrieb Selma Lagerlöf die schöne Halbinsel am Öresund, auf welcher wir einen ganzen Tag verbringen durften. Das Wetter hatte sich zwischenzeitlich gebessert und so brachen wir zu einer wunderschönen, langen Wanderung in dem schönen Nationalpark auf. Wir folgten den gut markierten Wegen einmal um die Spitze des Kullaberges und fanden unterwegs spannende Höhlen, steile Klippen und das denkmalgeschützte Gehöft Himmelstorpsgården. Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen von der Küste des Öresund – denn das Småland wartete schon auf uns. Unseren Bus parkten wir diesmal auf der schönen Insel Bolmsö mitten im Bolmensee. Ein sehr guter Ausgangspunkt für eine 85-Kiliometer-Fahrradtour am See entlang, welche wir tags darauf unternahmen. Unterwegs kauften wir in der Gårdsbutik von Tiraholms Fisk leckeren Räucherfisch, den wir abends mit unseren Schweizer VW-Bus-Nachbarn (mit einem dunkelroten T3) teilten. Heute ging es nun weiter Richtung Osten mit einem Zwischenstopp in der kleinen Stadt Växjö, wo wir nicht nur ein leckeres Rosmarinbrot bei PM Bröd & Sovel erstanden haben, sondern auch leckeren Apfelsaft mit Holunder von der Karskrona Musteri. Unser nächster Zwischenstopp ist nun die Insel Öland an der Ostküste Schwedens.