Tartines mit Ziegenkäse und Gugelhupf – Ein Osterwochenende im Elsass

Für ein verlängertes Wochenende im Elsass gibt es tausend gute Gründe – zum Beispiel den bunten Markt auf dem Boulevard de la Marne in Strasbourg, frisches Baguette mit Käse oder einfach nur eine Runde Mountainbiken in den Weinbergen. Gut, wenn man einen Bully-Bus mit Kühlschrank hat, in welchem man alle Eroberungen des Tages deponieren kann. Wir beginnen unseren Besuch in Strasbourg daher mit einem großen Einkauf auf dem Markt und nutzen anschließend die gut ausgebauten Fahrradwege für eine kleine Tour durch die Stadt. Ein Zwischenstopp im Buchladen (neue Comics!) darf natürlich genauso wenig fehlen, wie ein Mittagessen in der Épicerie, wo es sehr leckere Tartines mit Ziegenkäse und Honig gibt. Weiter südlich im Elsass genießen wir die schönen Mountainbike-Strecken und kehren zum Abendessen in der Weinstube Le Freiberg in Obernai ein. Ein rundum gelungenes Wochenende! An dieser Stelle vielen Dank an Jürgen für Parkplatz und Dusche!

Sommer, Palmen, Sonnenschein – Die Reise endet in Kuala Lumpur

Keine zwei Stunden Flug von Yangoon entfernt, hat man bei der Ankunft in Kuala Lumpur das Gefühl, eine Zeitreise gemacht zu haben. Trotz gewisser Parallelen in der Kolonialgeschichte, trennen die beiden Ländern Malaysia und Myanmar Welten voneinander. Kuala Lumpur ist in jeder Hinsicht vielfältig. Die Food Tour durch die Stadt beginnt unser Guide Charles in Little India mit einem köstlichen Mahl in einem indischen Straßenlokal. Anschließend probieren wir gebackene Bananen, Cendol – eine asiatische Nachspeise aus Eis, Kokosnussmilch und Rice Flour Jelly – sowie White Coffee. Trotz der Hitze ging es anschließend weiter nach Chinatown, wo wir auch noch leckere Hefeknödel und Nudelsuppen probieren durften. Auf dem Weg von einem kulinarischen Highlight zeigte uns Charles nicht nur traditionelle malaysische Holzhäuser, sondern auch verschiedene Tempel. Denn da Kuala Lumpur eine bunte Mischung aus Malaien, Chinesen und Indern ist, gibt es neben den zahlreichen Moscheen auch viele chinesische und hinduistische Tempel. Grund dafür ist unter anderem die Kolonialregierung durch die Briten, worüber wir vieles bei einer Führung rund um den Merdeka Square lernen.

Der große kulturelle Schock nach zwei Wochen Myanmar traf uns jedoch an einem anderen Ort: in den Shopping Malls. Während man in Yangoon (bisher) weder einen McDonalds noch einen Starbucks findet, gibt es in den Shopping Malls in Kuala Lumpur alles, was das Herz begehrt und viel mehr. Auch wenn uns nicht ganz klar ist, warum man in einer Stadt mehr als 20 (!) Shopping Malls mit mehr oder weniger den gleichen Geschäften braucht… Aber die Kapitalismus-Tempel sind gut gekühlt, was angesichts der Außentemperatur von 35 bis 40 Grad durchaus ein Grund ist, einige Zeit in den riesigen Buchläden zu stöbern oder sich ein eigenes Magnum-Eis zusammenzustellen. Darüber hinaus haben wir in Kuala Lumpur viel Zeit mit unserem Freund Heinrich verbracht – egal ob beim gemeinsamen Essen mit Blick auf die Petronas Towers oder beim Wakeboarden.

In Kuala Lumpur endet nun unsere dreiwöchige Reise in Asien und es geht zurück nach Frankfurt. Denn – Ihr ahnt es: Zuhause steht die Waschmaschine. Diese muss auch unmittelbar den Betrieb aufnehmen, damit wir nächste Woche wieder ausreichend Sachen im Kleiderschrank haben. Schließlich kann man ein verlängertes Wochenende auch nach einer so langen Reise nicht ungenutzt verstreichen lassen. Zudem fühlt sich unser Bully-Bus bereits vernachlässigt. Apropos Bully-Bus: Ein großes Dankeschön an unsere Freunde Lea und Riccardo, welche unseren Bully-Bus heldenhaft vor dem Abschleppen aufgrund eines temporären Parkverbots gerettet haben!

Tee mit Milch und Zucker oder Cola – Letzte Tage in Myanmar

Nach unserem Reiseprogramm sollten wir die drei Tage in Nagpali Beach nutzen, um die “gewonnenen Eindrücke auf uns wirken zu lassen”. Tatsächlich sahen wir an diesen Tagen noch einmal eine ganz andere Seite von Myanmar. Denn nirgendwo auf unserer Reise zeigte sich die Armut der Bevölkerung deutlicher als in dem Nebeneinander zwischen Fischerdörfern und Luxus-Ressorts. Immerhin hatten wir es einen ganzen Nachmittag im Ressort ausgehalten, bevor wir uns am zweiten Tag im Hotel Mountainbikes ausliehen, um die Umgebung zu erkunden. Eine Karte von dem etwa zehn Kilometer entfernten Thandwe konnte man uns leider nicht zur Verfügung stellen, stattdessen erklärte uns die Dame an der Rezeption ungefragt, dass Thandwe mit dem Fahrrad viel zu weit sei. Trotz der Hitze kamen wir nach 30 Minuten in die kleine Stadt, wo wir zunächst den Markt besuchten, leckeren Reiskuchen kauften und anschließend zwei der drei Pagoden besichtigten. Den Blicken der Einheimischen zu urteilen, scheinen wirklich nur wenige (sehr wenige) Touristen mit dem Fahrrad vorbeizukommen. Der Besitzer des Tea-Shops, welchen wir zur Stärkung aufsuchten, bot uns direkt “Coca Cola” an und es brauchte ein paar Minuten, um ihm klar zu machen, dass wir neben der Cola auch einen Tee – das heißt in Myanmar einen schwarzen Tee mit Zucker und viel Kondensmilch – haben wollten. Außerdem wurden uns auf unseren kleinen Hockern leckere Hefeklöße mit herzhafter Füllung serviert, wofür wir zusammen weniger als 3 Euro bezahlt haben.

Der Kloß im Hals, welcher nach unseren Ausflügen in die umliegenden Fischerdörfer mit ihren einfachen Holzhütten stets blieb, verstärkte sich noch durch unsere Standlektüre. In “The River of Lost Footsteps” erzählt Thant Myint-U auf sehr persönliche Weise die Geschichte seines Landes und nach “Burmese Days” von George Orwell begaben wir uns mit Emma Larkin auf eine nicht nur literarische Spurensuche durch Burma. Nach dieser Lektüre und unserer zweiwöchigen Rundreise haben wir eine grobe Idee, vor welchen Herausforderungen dieses noch wenig entwickelte Land steht. Ganz am Anfang unserer Reise haben wir in Yangoon auf dem Flughafen die Werbung eines Telefonanbieters gesehen, welche Reisbauern mit einem Smartphone zeigte. Was völlig absurd schien, begegnete uns dann auf unserer Reise jedoch in Realität: Ein Land, in welchem der Bauer zwar noch keinen Traktor, aber ein Smartphone besitzt und in welchem immer mehr Autos fahren, ohne dass es eine Straßenverkehrsordnung gibt.

Die Verlagerung der Wäsche in unsere Wäschebeutel im Koffer zeigt uns, dass es bald Zeit für die Waschmaschine wird. Doch noch ist unsere Reise nicht zu Ende: Für unsere letzte Station in Kuala Lumpur, wo wir unseren Freund Heinrich besuchen, wechseln wir noch einmal das Land und die Zeitzone.

Schwimmende Gärten und Teehaus auf dem Markt – Rund um den Inle-See

Bereits bei unserer Ankunft am Flughafen in Heho hat sich unsere Sandar bei unserem Fahrer erkundigt, wo heute der wandernde Shan-Markt in der Nähe des Inle-Sees stattfindet. Der erste Stopp unserer heutigen Bootstour führte uns daher in das Dorf Khaung Dine. Auf dem kleinen Markt löcherten wir Sandar wie immer mit zahllosen Fragen noch den verschiedenen Lebensmitteln, die es dort zu kaufen gibt und die wir nicht immer auf Anhieb zuordnen konnten. Immerhin haben wir bei unseren letzten Marktbesuchen schon viel gelernt – wir erkennen nicht nur die meisten Hülsenfrüchte, Gemüsesorten und Betelnüsse, sondern auch verschiedene Tofu-Sorten und Reis-, Bohnen- oder Bananenkuchen. Neu hinzu kam heute ein Brei aus Klebreis und Palmenzucker – eine leckere Zwischenmahlzeit, die zum Mitnehmen auf einem Bananenblatt angeboten wird. Damit setzen wir uns auf die kleinen Hocker in einem “Teehaus” (wir würden vielleicht eher Hütte dazu sagen) und beobachten das Treiben auf dem Markt bei einer Tasse Tee mit Milch und Zucker.

Weiter führt uns unsere Bootstour vorbei an den schwimmenden Gärten des Inle-Sees – zu den ursprünglich natürlichen Gärten aus Moos sind heute künstlich angelegte Gärten basierend auf einer Bambusmatte und verschiedenen Schichten von Seemoos und Reisblättern hinzugekommen. Natürlich dürfen auch Klöster und Pagoden bei unserer Besichtigung nicht fehlen. Der Schwerpunkt unserer Besichtigungen gestern und heute lag jedoch auf verschiedener Handwerkskunst – angefangen von Papier und bunten Papierschirmen über (Lotus-)Webereien bis hin zur Silberschmiede. Mit dieser Bootstour endet nun die Zeit mit unserer Reisebegleitung – morgen früh müssen wir uns von Sandar verabschieden. Während sie zurück nach Yangon zu ihrer Familie fliegt, geht es für uns noch für ein paar Tage nach Ngapali Beach.

36 Grad und es wird noch heisser – Auf den Strassen rund um Mandalay

Nach unserer Fahrradtour rund um Mandalay haben wir eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie sich ein Fahrradfahrer bei der Tour de France fühlen muss. Nicht nur, dass bei 36 Grad Celsius die Anstiege ziemlich anstrengend sind. Unsere Strecke war auch gesäumt von grüßenden Fans und unser Begleitfahrzeug bestens ausgerüstet. Da Sandar wegen eines Unfalls vor ein paar Monaten noch nicht wieder Fahrradfahren darf, begleiteten sie und ein Fahrer uns mit einem Light-Truck. Außerdem hatte sie uns ohnehin nicht geglaubt, dass wir die 40 Kilometer von Mingun bis Amarapura tatsächlich schaffen würden. Aber wir waren auf der Tour so mit Winken und Abklatschen beschäftigt, dass uns die Temperatur fast egal war. Offenbar kommen nicht jeden Tag komische hellhäutige Menschen auf dem Fahrrad durch die Dörfer. Umso beeindruckter sind wir über die Herzlichkeit der Menschen, die uns hier begegnet. Sich als Einheimischer zu tarnen gelingt nicht mal den Touristen, die sich mit einem Longyi verkleiden oder Thanaka-Paste auftragen. Denn die helle Hautfarbe – ein absolutes Schönheitsideal hier in Myanmar – verrät einen auf jeden Fall. Doch während man sich als Ausländer in Deutschland im Moment vielleicht eher unwohl fühlt, bekommen wir hier ständig Komplimente, werden um gemeinsame Fotos gebeten und wurden gar bei einer Novizen-Zeremonie zum Essen eingeladen. Der Bohnenkuchen war äußerst lecker, genauso wie das Essen in einem Shan-Curry-Restaurant in Mandalay, in welchem wir weit und breit die einzigen Touristen waren.

Ebenso wie das Essen beeindruckte uns einmal wieder die Handwerkskunst in Myanmar. In Amarapura besuchten wir eine Weberei, in welcher die traditionellen Satin-Longyis und Blusen für Zeremonien noch von Hand gewebt werden. Auch wenn der Longyi erst während der Kolonialzeit in Burma Verbreitung fand, könnte man stundenlang die verschiedenen Farben und Muster der Longyis bei den Einheimischen studieren. Ein weiteres Highlight unseres Aufenthaltes war die Zugfahrt von Pyin Oo Lwin nach Mandalay, wofür wir beinahe keine Tickets bekommen hätten, da an dem Tag ein großes Hindu-Fest in Pyin Oo Lwin stattfand. Es hat dann aber doch geklappt und wir saßen aufgeregt auf unseren Holzbänken. Natürlich wurden wir von allen genauestens beobachtet – die Einheimischen konnten wohl nicht richtig nachvollziehen, warum man sich eine solche Fahrt von fünf Stunden antut, wenn man sich auch ein Auto mit Fahrer leisten kann. Aber auch hier waren alle wieder sehr nett zu uns – wir wurden sofort gerufen, als die Lok angehängt wurde und ein Mönch hat sichergestellt, dass wir uns beim Ankoppeln auch wirklich festhalten. Die Atmosphäre im Zug lässt sich nur sehr schwer beschreiben – viele Reisende haben große Säcke mit Waren dabei und bei den langen Aufenthalten an “großen” Bahnhöfen (d.h. größer als ein Kuhdorf) verkaufen Frauen an den Fenstern Essen und Getränke. Müde aber voll mit vielen tollen Eindrücken kehren wir gegen 22.45 Uhr nach Mandalay zurück – wo wir dann doch froh sind, dass unser Fahrer mit einer Cola auf uns wartet und uns schnell zum Hotel zurückbringt.

Mountainbiken zwischen Pagoden und die einheimische Küche – Unterwegs in Bagan

Manchmal scheint unsere Reiseleiterin mit uns unzufrieden. Keine Angst – natürlich ziehen wir an jeder Pagode unsere Schuhe aus. Wir machen nur manchmal unsere Fotos nicht dort, wo es von uns erwartet wird. Dank Digitalkamera jedoch alles kein Problem – damit unsere arme Reisleiterin nicht immer erstaunt fragen muss “Willst Du kein Foto machen?” gibt es jetzt auch viele Fotos von den üblichen Sehenswürdigkeiten, die wir unseren Bloglesern jedoch ersparen. Die zweite Verhaltensauffälligkeit haben wir wohl beim Thema Essen gezeigt. Auf die Erklärung, dass wir jetzt zum Restaurant gebracht werden und unsere Reiseleiterin und der Fahrer in einer benachbarten Garküche für Einheimische essen würden, fragten wir sehr betroffen, ob Touristen dort nicht essen dürfen. Nach dreimaliger Bestätigung, dass wir wirklich in die Garküche wollen, folgten wir unseren Begleitern dann zu einem überdachten Essenstand mit leckeren Curries und vielen Beilagen. Anschließend ging es weiter mit den Mountainbikes durch die wunderschöne Tempellandschaft von Bagan. Dank der Fahrräder gelangen wir schnell zu den grandiosen Bauwerken, haben aber auch genug Zeit, die Landschaft zu genießen.

Ein weiteres Highlight unseres Aufenthaltes in Bagan ist der Kochkurs. Auch hier hat unsere Begleitung leichte Zweifel, warum man lieber für 25 Dollar drei Stunden in der Küche steht als für 6 Dollar Mittag zu essen. Aber nicht nur das Ergebnis, sondern auch die vielen Erkenntnisse über die lokale Küche und die Zubereitung der Speisen war jede Mühe wert. Bereits am Tag zuvor hat uns Sandar auf einem Markt gezeigt, was und wo die Einheimischen einkaufen. Gekocht haben wir vier verschiedene Curries, gebratene Nudeln mit Gemüse, zwei leckere Salate und eine Linsensuppe, wofür wir jede Menge Gewürze, Knoblauch und Ingwer in einem großen Mörser zerstoßen durften. Abgerundet wurde unser Besuch in Bagan durch einen frühmorgendlichen Ballon-Flug – eine wirklich beeindruckende Perspektive auf die unzähligen Tempel und Stupas.

“Sample text here” – Die Reise beginnt in Yangon

Privatreisen sind nach unserem bisherigen Verständnis etwas für Leute, welche zum Backpacking einfach zu alt sind. Ergo – entweder ist diese Annahme falsch oder wir sind tatsächlich zu alt zum Backpacking. Nach dem Langstreckenflug nach Bangkok und dem kurzen Anschlussflug nach Yangon ist man aber eigentlich ganz froh, wenn man vom Flughafen abgeholt wird. Auch für unsere Tour Guide Sandar ist die Situation neu, wie sie uns später erzählt – ihre bisherigen Gäste seien deutlich älter gewesen als wir. Junge Gäste können jedoch auch eine Herausforderung sein: Nur fünf Minuten nach unserem Kennenlernen macht sich Alex selbständig, was Sandar mit einem SEHR besorgten “Wo geht er hin?” kommentiert. Die Sorge, dass wir jetzt für zwei Wochen sämtliche Freiheit eingebüßt haben, ist allerdings unbegründet, den übrigen Tag ist kein Programm geplant und wir dürfen ganz allein die spannende Kolonialarchitektur von Yangon erkunden. Tatsächlich gibt es so viel zu sehen, dass man aufpassen muss, beim Laufen nicht in eines der mannstiefen Löcher im Bürgersteig zu fallen. Zudem wird der Bürgersteig fast vollständig von Streetfood-Ständen und kleinen Händlern belagert, welche – je nach Straße – Kleidung, Bücher oder kopierte DVDs verkaufen. Erste kleine Geschenke für die Daheimgebliebenen finden wir in dem kleinen Fairtrade-Laden Pomelo, der zwar in jedem Reiseführer zu finden, in Yangon aber trotzdem einzigartig ist.

Nach der vielen weltlichen Architektur galt der zweite Tag heute den religiösen Sehenswürdigkeiten Yangons – den Pagoden. Und hier zeigt sich der Vorteil einer Privatreise: Dank Sandar und unserem Fahrer schafft man sehr viel mehr Pagoden als alleine – schon, weil wir unsere Schuhe oft gleich direkt im Auto lassen konnten. Nach Sule Pagode und Botataung Pagode ging es zum – leider sehr touristischen – Bogyoke Markt. Unser besonderes Highlight hier waren die angebotenen Stoffe, in welche unter anderem die Aufschrift “Sample text here” eingewebt wurde – ob bewusst oder nur ungeschickt übersetzt… wer weiß.

Im Nationalmuseum lernten wir viel über die burmesische Geschichte, wobei ein wenig mehr Wissen über die asiatische Kolonialgeschichte durchaus hilfreich gewesen wäre (eine Anregung für den leicht überarbeitungsbedürftigen Schullehrplan). Nach einem leckeren Essen in einem überdachten Imbiss besichtigten wir noch drei weitere Pagoden – die Nga Htat Gyi Pagode mit einem sechs-Stockwerke-hohen Buddha, die Chauk Htat Gyi Pagode mit einem 66m langen liegenden Buddha und schließlich das Nationalheiligtum, die Schwedagon-Pagode, wo wir die verbleibende Zeit bis zum Sonnenuntergang verbrachten. Morgen geht es weiter nach Bagan, wo wir dann das Verkehrsmittel wechseln werden: auf Mountainbikes. Sandar macht sich schon eifrig Sorgen, ob die armen Europäer wirklich bei der Hitze Fahrrad fahren wollen, aber wir sind wild entschlossen…

Les jours sucrés – Einkäufe in Brüssel

Wie viel Freude manchmal die kleinen Dinge des Lebens machen können und wie unerwartet sie einen manchmal treffen, zeigte mein letzter Ausflug nach Brüssel. Ich besuchte eine Datenschutzkonferenz und stellte wieder mal fest, dass man sich einfach nicht konzentrieren kann, wenn ständig dieses Blackberry rot leuchtet. Essen und Übernachtung waren nicht erwähnenswert und es regnete die ganze Zeit in Strömen. Auf dem Weg zur Konferenz kam ich jeweils an einem Laden für Bande Dessinées – kurz BDs – vorbei. BD ist die französische Bezeichnung für Comics aller Art – angefangen von Asterix und Obelix bis zur Graphic Novell. Bereits im Schaufenster fand ich den Band “Les jours sucrés” interessant und so nutzte ich die verbleibende Zeit bis zur Abfahrt des Zuges nach Frankfurt für einen Besuch in dem Laden. Auch der Klappentext klang spannend und so wagte ich den Versuch, mal wieder etwas auf Französisch zu lesen. Denn das ist der absolute Nachteil an BDs: sie werden nur selten ins Englische oder gar Deutsche übersetzt. Anschließend ging es weiter zu Pierre Marcolini, denn man kann ja schlecht ohne Schokolade aus Brüssel nach Hause kommen. Eine Zitronen-Tartelette passte auch noch ins Gepäck und so saß ich wenig später mit meinem neu erworbenen BD und dem Gebäck im Zug und verschob das Arbeiten spontan auf den zweiten Teil der Strecke. Denn das neue Werk von Loïc Clement und Anne Montel besticht nicht nur durch seine tollen Zeichnungen, sondern auch durch die schöne und spannende Geschichte. Es geht um eine junge Frau, welche nach vielen Jahren zurück in das Dorf ihrer Kindheit in der Bretagne kommt wo sie die Bäckerei ihres Vaters geerbt hat. Bei dem kurzen Besuch zur Regelung der Erbschaftsangelegenheiten bleibt es dann natürlich nicht… Unbedingte Empfehlung für alle, denen die französische Sprache nicht völlig fremd ist! Und zum Weiterlesen: Anne Montel hat auch einen sehr witzigen Blog! Im Hintergrund läuft nun die Waschmaschine, denn morgen brechen wir zu unserer großen Reise auf…

Minus 24 Grad Celsius und die Suche nach dem schwarzen Quadrat – Winter in St. Petersburg

Viele kennen das Gefühl, wenn man aus einem warmen Land zurück kommt und sich nach der Landung erst einmal wieder warm anziehen muss. Wir wissen nun, dass es auch andersherum geht – nach -24 Grad Celsius in St. Petersburg braucht man in Deutschland keine Daunenjacke mehr. Maximal zwanzig Minuten haben wir es in St. Petersburg draußen ausgehalten bis wir wieder die schützenden Räume eines Museums, eines Restaurants oder des Hotels aufgesucht haben. So kommt es, dass wir uns trotz unseres nur dreitägigen Aufenthaltes nun ganz gut in den St. Petersburger Museen auskennen. Wir starteten mit dem wohl bedeutendsten Teil der Eremitage im Winterpalast, in der kleinen Eremitage sowie in der alten und neuen Eremitage. Im Rahmen einer tollen Führung, welche man direkt am Eingang buchen kann, haben wir sehr viel über die Gebäude, ihre Bewohner und die Highlights der Sammlung erfahren – definitiv lohnend, denn sonst wäre man wohl recht verloren in dem riesigen Gebäudekomplex. Unser zweiter Museumsaufenthalt führte uns in das Generalstabsgebäude gegenüber, wo die umfassende Sammlung von Impressionisten und Post-Impressionisten untergebracht ist. Besonders beeindruckte uns jedoch eine Sonderausstellung mit Fotografien von Steve McCurry, welche uns unter anderem schon einen Vorgeschmack auf unsere Reise nach Myanmar gaben. An der Wand, an der eigentlich eines der schwarzen Quadrate von Kasimir Malewitsch hängen sollte, fanden wir jedoch nur einen Zettel mit einer Abbildung und einer Erläuterung in kyrillischen Schriftzeichen. Dies war noch nicht weiter beunruhigend, hängen doch in St. Petersburg gleich zwei Fassungen dieser Ikone der Malerei. Vorbei an der Auferstehungskathedrale ging es zum Russischen Museum. Hier fanden wir zwei ganze Räume mit Werken der russischen Avantgarde – doch kein schwarzes Quadrat. Die freundlichen Damen der Museumsaufsicht klärten uns dann in einer Mischung aus Englisch und Zeichensprache auf: Das schwarze Quadrat ist ausgeliehen – in eine Ausstellung in einem anderen Land. Im Nachhinein fanden wir heraus, dass wir den schwarzen Quadraten über Monate sehr nahe waren – just bis zum 10. Januar 2016 wurden sie in einer Ausstellung in der Fondation Beyeler in Basel gezeigt. Wie das Leben so spielt…

Ein weiteres Highlight unserer Reise war wieder einmal das leckere Essen. Vor unserem Besuch der Oper “La Bohème” im wunderschönen Mariinskij-Theater wurden wir in Romeo’s Bar and Kitchen sehr persönlich und zuvorkommend bedient. Daneben erlebten wir einen kulinarischen Höhepunkt im Restaurant Shaliapin, wo uns Thunfisch-Tartar, Pelmeni, Boeuf Stroganoff und eine grandiosen Dessert-Variation serviert wurden.

Das außergewöhnliche an unserer Reise nach St. Petersburg war jedoch, dass wir diesmal nicht allein unterwegs waren. Begleitet wurden wir von etwa 500 Rotaractern aus ganz Europa, welche mit uns gemeinsam beim Rotaract Europe Meeting in St. Petersburg waren. Neben all den zuvor geschilderten Entdeckungen gab es daher auch tolle Partys in der Skyline Bar des Azimut-Hotels und in einem Barockgebäude direkt an der Neva. Und das wichtigste von allem: Wir haben ganz viel Zeit mit vielen netten Leuten verbracht. Wir haben mit unseren Freunden aus dem KidsCamp gefeiert, haben mit neuen Freunden die Stadt erkundet und gegessen. Nur aus der Türkei waren leider keine Rotaracter beim Rotaract Europe Meeting – eine Folge der politischen Auseinandersetzungen, welche Europa wieder einmal erreicht haben.

Einer unserer Leser fragte uns letztens auf unserem Blog, warum wir gerne reisen. Wir haben in den vergangenen Tagen viel darüber diskutiert, aber nun ganz klar eine Antwort gefunden: Weil wir es toll finden, Neues zu sehen und zu lernen. Die klassischen Sehenswürdigkeiten einer Stadt berühren uns selten – man könnte auch einfach Bilder im Internet anschauen oder in einem Bildband blättern. Was uns begeistert sind die Menschen und deren Leben. Die Kunstführerin, welche dem 19. Jahrhundert entstiegen schien und uns so viel über die Eremitage und deren Gebäude beigebracht hat. Die russischen Opernbesucher, welche uns bei der Suche nach unseren in kyrillischer Schrift angegebenen Plätze geholfen und in der Pause Kaviarbrote bestellt haben. Die Uber-Fahrer, die uns mit einem “Auf Wiedersehen” verabschiedet haben. Und in diesem Fall auch die vielen Rotaracter, welche diese Tage in St. Petersburg überhaupt erst möglich gemacht haben. Genau davon möchten wir auf unserem Blog erzählen. Für uns heißt es daher weiter: “Zuhause steht die Waschmaschine”. Diesmal gefüllt mit unserer warmen Merino-Unterwäsche.

 

Kombiniere, Watson – Neujahr 2016 in London

Das neue Jahr startete für uns in der Stadt, in der das alte endete. Dieses Jahr war London der Schauplatz für unser jährliches Silvestertreffen mit Freunden, welche dieses Jahr aus Seattle, München und Kuala Lumpur anreisten. Über London als Stadt gibt es sicherlich genug Lesestoff und viele Meinungen – daher diesmal nur ein kurzer Text mit unserem Neujahrs-Highlight: Einem London Walk über Sherlock Holmes. Richard IV von London Walks startete mit uns an der Station Embankment und führte uns in einer zweistündigen Tour durch das Londoner Westend. Wir besuchten zahlreiche Orte aus den von Mr. Watson erzählten Geschichten oder aus dem Leben des Autors Arthur Conan Doyle. Die Tour war nicht nur unterhaltsam, sondern wir haben an diesem ersten Tag des Jahres auch vieles gelernt. Doch Vorsicht: Die Tour verleitet dazu, die Geschichten um den berühmten Detektiv lesen zu wollen. Diese findet man dann zum Beispiel in einem der gut sortierten Buchläden wie Hatchards.